In der Regionalliga West ist Großkampftag angesagt. Rot-Weiß Oberhausen trifft im Spitzenspiel auf den großen Rivalen Rot-Weiss Essen. Beide Vereine rechnen mit einer fünfstelligen Besucherzahl im Stadion Niederrhein. Welch enorme Bedeutung dieser traditionelle Vergleich hat, weiß kaum jemand besser als Oliver Adler. Elf Jahre trug der Kult-Keeper das Trikot der Kleeblätter. In diesem Zeitraum erlebte er die eine oder andere packende Derby-Schlacht.
Mit RevierSport sprach der inzwischen 47-Jährige über den anstehenden Schlager am Sonntag und seinen emotionalsten Derby-Moment.
Oliver Adler, in elf Jahren haben Sie so manche intensive Partie zwischen beiden Vereinen erlebt. Gibt es ein Spiel, das Ihnen ganz besonders in Erinnerung geblieben ist? Das war ganz klar das 2:2 im Jahr 2004. Erwin Koens Dings aus rund 40 Metern vergesse ich nie. Es war das 1:0 für RWE und ich habe es mit einem schlimmen Abspielfehler eingeleitet. Erwin hat das brutal ausgenutzt und mir eine Bogenlampe ins Nest gelegt. In der Schlussphase haben wir einen 0:2-Rückstand noch aufgeholt. Dieses Spiel war wirklich extrem emotional. Wenn RWO und RWE aufeinandertreffen ist aber immer Feuer drin. Diese Spiele waren die absoluten Highlights meiner Karriere.
Ihr Ex-Klub mischt trotz einiger unnötiger Ausrutscher in diesem Jahr oben mit. Was ist für RWO noch drin?
Rot-Weiß Oberhausen hat eine sehr gut und vor allem eingespielte Truppe, die leider noch nicht konstant genug spielt. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass noch alles möglich ist. Eine echte Übermannschaft gibt es nicht. RWO muss oben dranbleiben und im richtigen Moment einen Lauf haben. Dann kann diese Mannschaft zur großen Überraschung werden.
Um Sie persönlich ist es in der Fußball-Branche zuletzt sehr ruhig geworden. Werden wir Oliver Adler bald irgendwo aktiv sehen können? Ich hin bei der Ruhrkohle AG beschäftigt und beruflich schon sehr eingespannt. Aber ganz ohne Fußball geht es natürlich auch nicht. Deshalb helfe ich meinem alten Kumpel Günter Abel ein wenig aus und trainiere seit einiger Zeit die Torhüter beim VfB Homberg. Abends auf der Couch zu liegen, geht für mich überhaupt nicht. Ich könnte mir auch vorstellen, einen Amateurverein zu trainieren. Ähnlich wie es Hans-Günter Bruns bei Arminia Klosterhardt macht. Ich bin auf jeden Fall für alles offen.
Kommen wir zurück zum Derby. Wer behält am Sonntag die Oberhand? Ich gehe davon aus, dass RWO 2:1 gewinnen wird. Der Druck liegt ganz klar bei den Essenern. In der Winterpause hat RWE nochmal kräftig auf dem Transfermarkt zugeschlagen und drei namhafte Spieler verpflichtet. Alles andere als der Aufstieg kommt für dieses Team nicht infrage. Man holt keinen Kluft oder Freiberger, um am Ende auf Platz drei oder vier zu landen. RWE hat damit ein eindeutiges Zeichen gesetzt. Die Punkte werden aber dennoch in Oberhausen bleiben, weil uns dieser Gegner einfach liegt und unsere Truppe stark genug ist.